Anabolika führen zu Langzeitschäden am Herzen

Anabole Steroide sind (nicht nur) für Freizeitsportler verlockend: wenig Aufwand, große Wirkung. Großes Risiko allerdings auch. Denn die kardialen Langzeitschäden können beträchtlich sein.

Spinatdose leeren, Bärenkräfte erlangen: Dieses Popeye-Prinzip finden auch viele Freizeitsportler – vor allem junge Männer, die in Fitnesscentern ihren Körper stählen – überaus attraktiv. Zwar geht es im wirklichen Leben nicht ganz so schnell wie im Comic. Doch mit anabolen Steroiden steht immerhin ein „Zaubermittelchen“ zur Verfügung, das ohne großen Aufwand imposante Muskelberge verspricht. Risiken und Nebenwirkungen? Nebensache.

Wie viele Anabolika-Konsumenten es in Deutschland gibt, ist angesichts der Marktstrukturen nicht zuverlässig zu erfassen. Zwar herrscht eigentlich Rezeptpflicht für die Wachstumshormone, doch der graue bzw. schwarze Markt ist riesig. Schätzungen der Anwenderzahlen gehen in die Hunderttausende.

„Anabolika-Konsumenten fahren ein beträchtliches gesundheitliches Risiko“, warnt der Berliner Herzmediziner Dr. Patrick Darb-Esfahani, „denn neben den kurzfristigen Begleiterscheinungen, die wieder abklingen, hat die Einnahme gefährliche Langzeitfolgen für das Herz. Einer aktuellen Studie zufolge wird die Pumpfunktion der linken Herzhöhle stark beeinträchtigt; hinzu kommen deutlich erhöhte Risiken für Atherosklerose und koronare Herzerkrankung.“

„Glubschaugen“, Akne, Impotenz …
Dass die Einnahme von Testosteron & Co. Langzeitschäden – nicht nur für das Herz-Kreislauf-System – verursacht, ist den meisten Anabolika-Konsumenten offenbar nicht bekannt. Das überrascht insofern, als schon die kurz- und mittelfristig auftretenden Nebenwirkungen eindringlich aufzeigen, dass die Steroide keine Kleinigkeit für den Körper sind. Es fängt mit der „Doping-Akne“ auf dem Rücken, mit Schlaflosigkeit und über dem Bizeps gerissener Haut an, setzt sich in den berüchtigten „Glubschaugen“ und in häufigem Nasenbluten fort und endet noch nicht bei Schweißausbrüchen und verminderter Potenz. Auch die Leber nimmt Schaden, der Blutdruck steigt dauerhaft, die Blutfettwerte werden besorgniserregend. Aggressives Verhalten ist nicht selten, ebenso wenig Psychosen und Depressionen. Alles in allem ein „Cocktail“, der klarmachen sollte: Finger weg!

In den Konsumentenkreisen hält sich jedoch eine gewisse gesundheitliche Sorglosigkeit, wie sie für das jugendliche Alter nicht unüblich ist. Wen Langzeitschädigungen nicht überzeugen, den kann vielleicht zumindest die Aussicht auf „Männerbrüste“, Haarausfall, schlaffe Haut und damit insgesamt eine verminderte Attraktivität davon abhalten, den eigenen Körper zu mästen – schließlich soll dies ja genau das Gegenteil bewirken.