Auch wenn die Forschung teilweise widersprüchliche Ergebnisse liefert: Cholesterin ist ein gefährlicher Stoff, der im Blut nicht überhandnehmen sollte. So senken Sie Ihren Cholesterinspiegel.
Warnung folgt auf Entwarnung, Entwarnung auf Warnung: Die Nachrichten zum Cholesterin können verwirrend sein. Im letzten Jahr beispielsweise erschien erst eine US-Studie, in deren Rahmen rund 10.000 Probanden von gesättigten auf ungesättigte Omega-6-Fette umgestiegen sind. Zwar sank wie erwartet ihr Cholesterinspiegel – nicht aber ihre Sterblichkeit. Die Forscher schlussfolgern, dass Cholesterin als Biomarker für Herz-Kreislauf-Risiken nicht angemessen sei. Dann folgte im Herbst eine britische Studie mit dem Ergebnis: Ein sehr niedriger Cholesterinspiegel senkt das Herzinfarktrisiko beträchtlich. Die über 5.000 teilnehmenden Patienten hatten ihren Cholesterinspiegel mittels Medikamenten auf das Niveau eines Kleinkinds gedrückt.
Trotz dieser uneinheitlichen Forschungslage stimmen die meisten Mediziner darin überein, dass der Cholesterinspiegel nicht zu hoch steigen sollte. Andernfalls drohen Blutfett-Ablagerungen in den Gefäßen und damit ein höheres Herzinfarktrisiko. „Idealerweise beginnt man mit der Cholesterin-Reduktion, solange die Werte noch nicht die Schwelle erreicht haben, ab der nur noch eine medikamentöse Behandlung Erfolg verspricht“, rät der Berliner Kardiologe Dr. Patrick Darb-Esfahani. Denn die entsprechenden Arzneien wie Statine haben durchaus ihre Nebenwirkungen. Schonender ist es dagegen, beim Lebensstil anzusetzen. Und hier bietet vor allem die Ernährung einen wirksamen Hebel.
Eier kann man guten Gewissens genießen
Lange Jahre wurde das Frühstücksei verteufelt; da es viel Cholesterin enthält, galt es als Herzinfarkt-Treiber. Mittlerweile konnte Entwarnung gegeben werden, denn es sind primär andere Cholesterinlieferanten, die die Blutfettwerte erhöhen und zu Ablagerungen in den Gefäßen führen. Dazu gehören Butter, Schmand, Sahne und Käse, da sie eine große Menge ungesättigter Fettsäuren enthalten. Je höher der Fettgehalt, desto ungünstiger also für das Herz-Kreislauf-System. „In überschaubaren Mengen konsumieren sollte man ebenso Fleisch und Wurst, vor allem Schweinefleisch“, führt Dr. Darb-Esfahani aus. Letzteres sei nämlich besonders reich an gesättigten Fettsäuren. Das Gleiche gelte für Innereien wie Niere und Leber.
Und welche Nahrungsmittel empfiehlt der Herzspezialist für einen gesunden Cholesterinhaushalt? „Hülsenfrüchte, etwa Kichererbsen, enthalten Saponine, die Cholesterin binden. Auch Ingwer, Knoblauch, Haferflocken, Äpfel, Birnen, Tomaten, Soja und Nüsse sind zu empfehlen“, so Dr. Darb-Esfahani. Außerdem auf der Positiv-Liste: Seefisch, Pflanzenöle (mit Ausnahme von Palmöl) und – Schokolade, wenn sie mindestens 85 Prozent Kakaoanteil hat. Überdies sollte man viel Vitamin C zu sich nehmen.
Neben der Ernährung gibt es noch weitere Ansatzpunkte, in erster Linie einen bewegungsreichen Lebenswandel. Vermeiden sollte man Stress, denn auch der kann den Cholesterinspiegel nach oben treiben. Wer hinsichtlich seiner Cholesterinwerte unsicher ist, findet in einer kardiologischen Praxis fundierten Rat.