Es wirkt auf viele Schaufensterkrankheit-Betroffene zunächst überraschend: Gehtraining hat sich laut Studien als effektives Gegenmittel erwiesen und kann spätere OPs verhindern.
Rund 4,5 Millionen Menschen sind hierzulande laut der Deutschen Gesellschaft für Angiologie von peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten (PAVK) betroffen. Zu diesen gehört auch die sogenannte Schaufensterkrankheit, fachsprachlich Claudicatio intermittens. Der etwas kuriose Name rührt daher, dass die an dieser Durchblutungsstörung leidenden beim Gehen häufig Pausen einlegen müssen, wie beim Einkaufsbummel durch die Stadt. Es ist allerdings nicht Interesse an den ausgelegten Waren, die dies nötig macht, sondern durch Sauerstoffmangel bedingte starke Schmerzen in den Beinen.
„Die Schaufensterkrankheit, die primär in den Beinen auftritt, ist nicht nur wegen der Schmerzen eine große Belastung für die Patienten. Sie kann langfristig auch ernste Folgeerkrankungen hervorrufen, akuten Gefäßverschluss, Herzinfarkt oder Schlaganfall“, warnt der Berliner Herzspezialist Dr. Patrick Darb-Esfahani von der Kardiologie am Rüdesheimer Platz. „Beim ersten Verdacht – wenn also beim Gehen die Beine immer wieder zu schmerzen anfangen – sollte eine fachärztliche Diagnose eingeholt werden, damit gegebenenfalls schnell therapeutische Schritte eingeleitet werden können.“
„Therapeutische Schritte“ kann in diesem Fall auch wortwörtlich verstanden werden: Gehtraining hat sich nämlich in diversen aktuellen Studien als wirksame Gegenmaßnahme erwiesen. „Für viele Patienten ist der Gedanke zunächst ungewohnt; doch in der Regel regt die Bewegung der Beine die Bildung kleiner arterieller Verästelungen, sogenannter Kollateralen, an, was sich wiederum günstig auf die Sauerstoffversorgung auswirkt. In frühen Stadien konsequent praktiziert, kann Gehtraining das Fortschreiten der Schaufensterkrankheit stoppen“, so Dr. Darb-Esfahani.