Eine Magnetresonanztomografie des Herzens ermöglicht es, die Funktion des Pumporgans „live“ auf einem Bildschirm zu verfolgen. Das kann bei vielen kardiologischen Fragestellungen entscheidende Hinweise liefern.
Die Magnetresonanztomografie (MRT) hat die medizinische Diagnostik auf eine neue Stufe gehoben. Gegenüber dem Röntgen bietet sie nicht nur den Vorteil, keine ionisierende Strahlung einzusetzen, sondern für die Patienten unbedenkliche Magnetfelder und gepulste Radiowellen. Darüber hinaus produziert sie Bilder in höchster Detailgenauigkeit, vor allem von Weichgewebe. Fast jede Ebene des Körpers lässt sich so am Bildschirm betrachten.
Lange Zeit konnten Herzpatienten von diesem Fortschritt jedoch nur bedingt profitieren, da die Herzaktivität in Verbindung mit der atmungsbedingten Zwerchfellbewegung die Darstellung erschwerte. Diese technologischen „Kinderkrankheiten“ sind jedoch seit einigen Jahren behoben, so dass nun auch Kardio-MRTs zum diagnostischen Setting gehören.
Herzmediziner wie Dr. Patrick Darb-Esfahani, der am Rüdesheimer Platz in Berlin-Friedenau eine kardiologische Praxis betreibt, sind von den neuen technischen Möglichkeiten begeistert: „Eine Kardio-MRT verschafft Einblicke, von denen wir Kardiologen früher nur träumen konnten. Insbesondere für die Diagnose von Klappenfehlern, Herzmuskelschwäche und -entzündung, hypertropher Kardiomyopathie und – meist per Stress-MRT – koronarer Herzkrankheit lassen sich damit wichtige Erkenntnisse gewinnen. Doch auch für viele weitere Fragestellungen liefert eine MRT zuverlässige Antworten.“
Vorsicht ist bei Metall im Körper geboten
Für die angesprochene Stress-MRT, also eine Belastungsuntersuchung, wird den Patienten ein Medikament injiziert, das die Herzkranzgefäße erweitert – wie es unter Belastung der Fall wäre. So lassen sich Gefäßeinengungen auf indirektem Weg visualisieren. Eine Einschränkung hat die MRT-Technologie allerdings: Wer Metall im Körper trägt, muss eventuell auf dieses Diagnoseverfahren verzichten. Das betrifft vor allem Gehirn-Stents, Defibrillatoren, Metallsplitter und Cochlea-Implantate, während ein Herzschrittmacher, Koronar-Stents, Hüftprothesen und künstliche Herzklappen normalerweise kein Problem darstellen.
Und auch einen nicht-technologischen Wermutstropfen gibt es: Gesetzlich Versicherten werden die MRT-Kosten im Gegensatz zu Privatpatienten grundsätzlich nicht von ihrer Krankenkasse erstattet. Lediglich in Einzelfällen willigen die Kassen in eine Kostenübernahme ein. Für die meisten Kassenpatienten bleibt die Kardio-MRT daher bis auf Weiteres eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL).