Mittelmeerküche tut dem Herzen gut

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in den mediterranen Ländern weniger verbreitet als bei uns. Mediziner machen dafür zu einem großen Teil die Essgewohnheiten verantwortlich.

Wie es um die Herzgesundheit einer Bevölkerung steht, kann man anhand verschiedener Parameter bemessen. Ein weitverbreiteter heißt altersstandardisierte Herz-Kreislauf-Sterblichkeitsrate (ASDR). Diese Kennziffer gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner jährlich einer kardiovaskulären Erkrankung zum Opfer fallen. In Deutschland beträgt die ASDR über 477; in Spanien und Frankreich dagegen unter 300.

Auch andere Statistiken sprechen dafür, dass die Menschen in den Mittelmeerländern sich besserer Herzgesundheit erfreuen als die Mittel- und Nordeuropäer. Über die Ursachen wird noch geforscht und diskutiert. Und das dürfte noch eine Weile so weitergehen, da ein komplexes Geflecht von Wirkungszusammenhängen das Herz-Kreislauf-System beeinflusst. Unbestritten ist jedoch, dass die typische Mittelmeerküche einen großen Anteil an der Herzgesundheit der Südwesteuropäer hat.

Was „typisch“ ist, lässt sich allerdings angesichts der vielfältigen lokalen, regionalen und nationalen Küchentraditionen am Mittelmeer nicht so ohne Weiteres bestimmen. Gemeinhin sind es folgende Eigenarten, auf die Herzmediziner die segensreiche Wirkung mediterraner Küche zurückführen:

viel Olivenöl mit seinem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren
viele kohlehydrathaltige Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Brot
wenig Fleisch, dafür mehr Fisch
viel frisches Obst und Gemüse
wenig Salz zum Würzen, dafür mehr Kräuter.

„Die Mittelmeerküche kombiniert einfach viele herzmedizinisch empfehlenswerte Zutaten, wohingegen die nordeuropäische Küche traditionell weniger Wert auf Herz-Kreislauf-Schonung legt“, erläutert der Kardiologe Dr. Patrick Darb-Esfahani aus Berlin-Friedenau. Der Herzspezialist empfiehlt, nicht nur hin und wieder mal mediterran zu kochen, sondern stattdessen einige Elemente der Mittelmeerküche fest ins eigene Repertoire zu übernehmen. „Dazu gehört beispielsweise das Würzen mit Kräutern wie Basilikum, Salbei, Thymian und Rosmarin oder auch mit Knoblauch, die entzündungshemmend wirken und den Stoffwechsel anregen. In Deutschland wird dagegen eher zu viel Salz konsumiert. Das Gleiche gilt für rotes Fleisch, das aus herzmedizinischer Sicht ebenfalls nicht zu empfehlen ist. Fisch bietet dagegen wertvolle Eiweiße, Omega-3-Fettsäuren und Jod.“