Herzinsuffizienz: gefährlich, aber wenig bekannt

Mit dem Begriff „Herzinfarkt“ kann praktisch jeder etwas anfangen. „Herzinsuffizienz“ dagegen sagt den wenigsten Menschen etwas. Das sollte sich ändern, denn dieses Leiden kann schnell zum Tod führen.

Herzinsuffizienz ist bei Frauen in Deutschland die zweithäufigste Todesursache, bei Männern die vierthäufigste. Nur jeder zweite Patient überlebt die Diagnose um mehr als vier Jahre. Damit steht dieses Leiden mit seinem Schrecken beispielsweise einer Krebserkrankung kaum nach. Und doch geben die Menschen bei Umfragen zu den größten Sorgen und Ängsten höchst selten „Herzinsuffizienz“ an, wohingegen „Krebs“ und „Herzinfarkt“ zu den oft genannten Antworten zählen.

„Die Herzinsuffizienz ist in der Tat im öffentlichen Diskurs kaum präsent, und das zeigt sich auch in Patientengesprächen immer wieder“, berichtet Dr. Patrick Darb-Esfahani von der Kardiologie am Rüdesheimer Platz. Der Berliner Herzspezialist erlebt regelmäßig, dass Patienten von dem Leiden noch nie gehört haben. „Dabei ist es wichtig, zumindest grob über die typischen Symptome im Bilde zu sein – denn diese sollte man nicht als Altersgebrechen abtun, sondern zum Anlass nehmen, sofort mit ärztlicher Unterstützung gegenzusteuern. Das kann das eigene Leben wesentlich verlängern“, so Dr. Darb-Esfahani weiter.

Herzinsuffizienz ist nicht heilbar
Das auch als Herzschwäche oder Herzmuskelschwäche bekannte Leiden führt zu einer Unterversorgung des Körpers mit Blut und Sauerstoff. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter, betroffen sind überwiegend Männer. Bemerkbar macht sich eine Herzinsuffizienz in Ödemen (Wasseransammlungen) vor allem in den Beinen und am Bauch. Atemnot und Husten können Anzeichen für ein Lungenödem sein, das ebenfalls zu den Symptomen einer Herzinsuffizienz zählt. Zudem kann eine merklich eingeschränkte Belastbarkeit ein Warnzeichen sein.

Da die chronische Herzschwäche nicht heilbar ist, kann eine Behandlung nur darauf abzielen, das Fortschreiten aufzuhalten und die Auswirkungen zu lindern. Neben Medikamenten hilft dabei in den meisten Fällen auch eine Änderung des Lebensstils. Bei fortgeschrittener Erkrankung wird häufig ein operativer Eingriff unumgänglich, um einen speziellen Schrittmacher einzusetzen; als Ultima Ratio bleibt noch eine Herztransplantation. Damit es so weit nicht kommt, sollten vor allem Personen im Herbst ihres Lebens beim Auftreten der einschlägigen Symptome unverzüglich einen Facharzt aufsuchen.