Fertiggerichte – praktisch, aber ungesund

Der Konsum von Fertiggerichten wird immer beliebter. Eine französische Studie zeigt jedoch: Je mehr man davon isst, desto höher das Sterberisiko.

Packung auf, rein in die Mikrowelle, wenige Minuten warten, und schon hat man eine leckere Mahlzeit: Fertiggerichte sehen häufig vollwertig aus und können zudem wie frisch gekocht schmecken. Überdies kosten sie in vielen Fällen weniger, als man für die einzelnen Zutaten bezahlen müsste. Doch selbst wenn sie einen hohen Gemüseanteil haben – von „echtem“, als frisch zubereitetem Essen sind sie in gesundheitlicher Hinsicht weit entfernt.

Forscher der Universität Paris haben dafür kürzlich einen neuen Beleg präsentiert. Sie nahmen sich die im Rahmen der Frankreich-weiten Ernährungsstudie „NutriNet-Santé“ erhobenen Daten zur Ernährungsweise von rund 44.000 Erwachsenen ab 45 Jahren vor. Über einen Zeitraum von acht Jahren verfolgten sie per halbjährlicher Online-Befragung die Schicksale der Studienteilnehmer („Follow-up“), von denen in dieser Zeit 602 starben. Diese Daten setzten sie in Beziehung zum Anteil der konsumierten Fertiglebensmittel, den die Probanden angaben.

Wie sich zeigte, steigt das Sterberisiko mit dem Fertiggericht-Anteil an, und zwar überproportional: 10 Prozent mehr Fertiggerichte bedeuten 14 Prozent höhere Mortalität.

„Nährwert häufig gleich null“
Als Fertiggericht definierten die Forscher massenproduzierte, stark verarbeitete und verzehrfertige Lebensmittel, die im Wesentlichen nur erhitzt werden müssen, beispielsweise in der Mikrowelle. Daneben fielen aber auch Süßigkeiten und weitere verpackte Snacks, Soft Drinks und verarbeitetes Fleisch in diese Kategorie. „Diesen Nahrungsmitteln ist gemein, dass sie voller Kohlenhydrate, gesättigter Fette und/oder Salz stecken, aber kaum Nährstoffe aufweisen“, warnt der Berliner Herzmediziner und Internist Dr. Fabian Riediger. So hatten Fertiggerichte in der französischen Studie einen Anteil von 29 Prozent an den aufgenommenen Kalorien, während ihr Anteil am Gesamtgewicht der Lebensmittel lediglich bei 14 Prozent lag.

„Stark verarbeitete Lebensmittel aus dem Convenience-Bereich haben häufig einen Nährwert gleich null“, betont auch Dr. Patrick Darb-Esfahani, der in Berlin-Wilmersdorf zusammen mit Dr. Riediger eine Gemeinschaftspraxis für Kardiologie und Innere Medizin betreibt. „Wer sich gesund ernähren möchte, sollte zu frischem Obst und Gemüse, ungesättigten Fettsäuren wie in Olivenöl, eher Fisch als Fleisch und zu Vollkornprodukten greifen. Vor allem rotes Fleisch ist gesundheitlich nicht zu empfehlen. Als Grundlage dienen Kohlenhydrate wie in Brot, Reis oder Nudeln.“

Welche Faktoren genau zur erhöhten Sterblichkeit durch Fertiggerichte führen, können die französischen Forscher nur mutmaßen. Infrage kommen Zusatzstoffe – von denen es eine Vielzahl gibt, einige davon unter Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein –, der Mangel an Ballaststoffen und der hohe Zucker- und Salzgehalt. „Dadurch können chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Adipositas, Dyslipidämie und sogar Krebs begünstigt werden“, begründet Dr. Riediger, dass Fertiggerichte auf dem Speisezettel eine Ausnahme bilden sollten.